Mein (un)geliebter Monat
30.10.2018 – wie lange hab' ich schon auf Dich gewartet! Dieser herrlich wilde Wind, der so ungestüm durch meine Haare fährt. Der meinen Kopf umtost und trübe Gedanken einfach wegbläst. Was für eine Power! Ich stemme mich gegen den Wind, kneife die Augen zusammen, das Atmen fällt mir schwer. Ich suche Schutz, lehne mich fest an den rauen Stamm eines Baumriesen und bin glücklich.
Bonjour November,
Ganz still ist es hier am Wegesrand, wo sonst Betriebsamkeit herrscht. Ich atme tief durch. Jetzt kann ich die Stille hören.
Sie hört sich gut an. Richtig und friedlich. Den frisch gekämmten Weinbergen, auf die ich blicke, kann der Sturm nichts anhaben kann.
Still stehen die Reben in Reih und Glied und trotzen den Naturgewalten. Ein Mandala, geschaffen von Menschenhand. Hier herrscht Ordnung. Und auch meine Gedanken ordnen sich.
Es hat zu regnen angefangen. Jetzt trommeln dicke Tropfen auf meinem Anorak. Kaum gelandet, schon wieder vom Wind weggeblasen. Unten im Tal sehe ich die Lichter von Lorch. Noch einmal bleibe ich stehen, sehe den tanzenden Blättern zu, blicke zurück auf die Rebzeilen, atme tief durch und spüre, wie eine nie gekannte Ruhe sich in mir breit macht. Alles ist gut.
Jetzt eine dampfende Tasse Tee, eine heiße Dusche und ein gutes Buch. Mehr braucht man nicht, um glücklich zu sein. Im Hotel Im Schulhaus gibt es das alles, und man ist ganz nah dran an den mystischen Wanderwegen, auf denen man im November nur sich selbst begegnet. Unbedingt ausprobieren!
Eure Lydia Malethon