Treibholz-Kunst aus dem Rhein
15.10.2018 – Im letzten Jahr habe ich, im Rahmen eines Interviews mit der Rheingau-Prinzessin, Susanne Röntgen-Müsel kennen lernen dürfen. Die Prinzessin fragte an, ob die Chefin des Hotels im Schulhaus mitkommen dürfe auf den Ranselberg, sie wolle mich auch mal kennen lernen.
Na klar war meine Antwort, war ich doch gespannt auf beide und auch auf das Hotel, welches ja auch mal meine Schule war. Ich hatte mal das Vergnügen, eine private Führung mit Susanne erleben zu dürfen. Die alte Schule, in der ich gekocht und gebacken habe. Räume, in denen ich Chemie- und Physikunterricht hatte, sind heute wundervolle Hotelzimmer. Man spürt den Geist der Schule und das ist gewollt. Man bekommt eine Vorstellung der langen Geschichte der Schule, wenn man sich die ausgetretenen Treppenstufen mal genauer ansieht.
Das Interview entwickelte sich zu einem wunderbar, geselligen zusammen sitzen und erzählen. Eine Wellenlänge, alle drei. Ich erzählte von meiner Treibholz-Leidenschaft und was ich damit so alles anstelle.
Ich bin einfach gerne am Rheinufer unterwegs und genieße die Natur, den Rhein und bin immer wieder fasziniert, manchmal aber auch schon sehr erstaunt, was ich so alles am Rhein finde. Wind, Gesteine und das Wasser des Rheins schaffen Treibholz, Holz, dass einen gewissen Weg hinter sich hat. Ich weiß nichts über das Holz, woher es kommt, ob es mal ein großer Baum war, ein kleiner Baum, ein Gebüsch. Aber das spielt auch überhaupt gar keine Rolle, ich nehme es so mit, wie die Natur es gewaschen und geformt hat.
Es ist jedes Mal wie einen Schatz zu finden, das Treibholz in der Hand zu halten, zu fühlen. Auch andere Dinge finden den Weg in meine Taschen. Steine, rostiges Metall, geschliffene Gasscherben, die sich z.B. in Windspiele verwandeln lassen. Hat man diese dann auf Balkon, Terrasse oder Garten hängen, kann man den feinen Klang genießen.
So fertige ich Skulpturen, Dekorationen und Kunst aus Treibholz.
Gefunden in meiner Heimat, dem Rheingau. Ein herrliches Fleckchen Erde, abwechslungsreich, bunt, schroff, im Wispertal ursprünglich. Ich brenne mittlerweile für meine Heimat, ich bin demütig der Natur gegenüber, die wahre Kunst erschafft. Ich trage einen kleinen Teil dazu bei, in dem ich das Treibholz einer neuen Bestimmung zuführe. Wenn „mein“ Treibholz dann den Besitzer wechselt, geht auch immer ein Stück von mir mit. Die Menschen, die sich in ein Stück von mir verlieben, spüren das auch.
Das Treibholz spricht für sich. Man muss sich nur darauf einlassen.
Im Frühsommer dann bekam ich meinen persönlichen Ritterschlag. Das Hotel hat nun in seinem wunderschönen Frühstücksraum ein Dekorationsstück von mir stehen. Das Hotel ist ein Gebäude mit Geschichte, genau wie das Treibholz. Susanne liebt den Rheingau, ihr Hotel, das sie mit großer Leidenschaft führt. Und Leidenschaft ist das, was Menschen verbindet
Eure Esther Pscheidt